Inhalt anspringen

Stadt Wesseling

14.02.2020: Mit Kettenfett für Integration

Fahrradwerkstatt in der Mainstraße wird wegen Erfolgs geschlossen

Die Fahrradwerkstatt von Wolfgang Gafron und Hermann Josef Schmidt bei den Maltesern in der Mainstraße macht die Pforten dicht. Seit 2015 haben die beiden patenten Rentner mit der Unterstützung der Stadt Wesseling, des Erzbistums Köln, der Katholischen Gemeinde in Wesseling und natürlich der Malteser erst im Dickopshof und dann in der Mainstraße geschraubt und alte Drahtesel fitgemacht. So haben sie vielen Geflüchteten und später auch einkommensschwachen Wesselingerinnen und Wesselingern Mobilität und damit ein neues Stück Selbstbestimmtheit geschenkt.

Die Geschichte der Fahrradwerkstatt beginnt im Rheinforum und mit der Frage, wie die Geflüchteten, speziell die, die im Dickopshof untergebracht waren, mobil sein können. Mobilität heißt schließlich Teilhabe am Leben in der Stadt. Detlef Kornmüller hatte die zündende Idee: Fahrräder! Am 09. November 2015 wurden die ersten 26 Räder verteilt. Sie fanden reißenden Absatz. Schnell war klar: das Projekt wird gebraucht und es will gut organisiert sein. Dank der Stadt Wesseling gab es innerhalb weniger Wochen eine funktionierende Werkstatt. Bürgermeister Erwin Esser beschloss, dass die Fahrräder, die im städtischen Fundbüro auf ihre Versteigerung warteten, nicht versteigert, sondern der Werkstatt zur Verfügung gestellt werden. Die Evonik spendete 90 Werksfahrräder. Mundpropaganda tat ihr Übriges und am Ende kamen insgesamt 600 Fahrräder zusammen.

Fehlt noch das Geld, zum Beispiel für Ersatzteile. Das Erzbischöfliche Generalvikariat unterstützte mit fast 8.000 Euro, die Stadt Wesseling mit 750 Euro. Weitere 750 Euro von Gewerkschaften und Parteien und eine Sachspende der Firma Schwalbe im Wert von 2.000 Euro kamen hinzu und so konnte Herr Gafron zum Ende des Projekts von einer Spendensumme von insgesamt knapp 11.500 Euro berichten. Die Instandsetzung eines Fahrrads hat, statistisch gesehen, bei 399 Fahrrädern, 33,70 Euro gekostet.

Im September 2017 zog die Werkstatt vom Dickopshof zu den Maltesern in die Mainstraße. Als der Bedarf an Fahrrädern bei den Geflüchteten und dann auch bei einkommensschwachen Bürgerinnen und Bürgern gedeckt war, wurde dort das Konzept "Gemeinsam Schrauben" geboren. Das Konzept fand aber keinen Anklang. So schließen Herr Gafron und Herr Schmidt ihre Fahrradwerkstatt nach vier Jahren voller schöner Begegnungen, aber auch viel Einsatz und Arbeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge ab. Sie sind zu Recht stolz auf das Erreichte. So vielen Menschen konnten sie helfen. Aber es heißt auch Abschiednehmen vom eigenen Baby und auch von den Nachbarinnen und Nachbarn von der Mainstraße. Umso feierlicher war auch die kleine Abschiedsfeier. Julia Lücke und ihre Mitstreiterinnen von den Maltesern, die die beiden Herren nur "unsere Jungs" nennen, Pfarrer Polders, Ideengeber Detlef Kornmüller, Bürgermeister Erwin Esser, Sozialdezernent Carsten Walbröhl, Fachbereichsleiter Karl-Heinz Meschede und Integrationsbeauftragte Laleh Lotfi-Tabrizi von der Stadt und die Nachbarinnen und Nachbarn aus der Kleiderkammer nebenan erhoben die Gläser auf die beiden Helfer mit Herz und das eine oder andere Tränchen der Rührung und des Abschieds wurden vergossen.

Wer zusammen anpackt, kann vieles erreichen: Neda Rashid, Sozialarbeiterin bei den Maltesern, Karl-Heinz Meschede, Leiter des Fachbereichs Soziales bei der Stadt Wesseling, Ideengeber Detlef Kornmüller, Bürgermeister Erwin Esser, Hermann Josef Schmidt und Wolfgang Gafron, Pfarrer Markus Polders, Julia Lücke, Ehrenamts-Projektkoordinatorin bei den Maltesern, und Laleh Lotfi-Tabrizi, Integrationsbeauftragte der Stadt (v.l.n.r.)

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wesseling / Andrea Kanonenberg
Diese Seite teilen (externe Anbieter)

Auf dieser Seite verwenden wir aktuell ausschließlich technisch notwendige Cookies. Zur statistischen Auswertung wird das Webanalysetool Matomo eingesetzt. Dieser anonymen Auswertung können Sie auf der Seite „Datenschutz“ unter dem Stichwort „Matomo Webanalyse“ widersprechen.

Datenschutz (Öffnet in einem neuen Tab)