in der vergangenen Woche fand im Rheinforum die Anhörung zum Vorhaben der Shell, zukünftig Kraftstoffe auch über die Schiene zu transportieren, durch die Bezirksregierung statt.
Ich kann die Verärgerung der Bürgerinnen und Bürger gut verstehen, die diese Terminwahl – in den Osterferien und dann noch am frühen Morgen um 10 Uhr – kritisiert haben. So darf man nicht mit den berechtigten Sorgen und Einwänden der Menschen umgehen – dies habe ich auch gegenüber der Bezirksregierung zum Ausdruck gebracht.
Auch die Pläne der Shell lösen Angst und Besorgnis aus, denn auf die Anwohner der Bahnstrecke – vom Unternehmen bis Berzdorf – kommen zusätzliche Lärmimmissionen zu. Acht Kesselwagenzüge täglich, Hin- und Rückfahrt eingerechnet, von einer Länge bis zu 450 Metern, sollen von 6 bis 22 Uhr vom Werk über Berzdorf nach Köln fahren.
Bei der Anhörung im Rheinforum kritisierten viele Bürgerinnen und Bürger – und ich meine mit Berechtigung – dass diese Fahrten auch sonn-und feiertags durchgeführt werden sollen. Dies ist ein enormer Verlust an Lebensqualität, und wir alle wissen, auch aus der Diskussion um die Bahnstrecken im Rheintal: Ein solcher Lärm macht auf Dauer krank.
Wesseling hat immer gut mit der Industrie gelebt, die Menschen in unserer Stadt haben immer zu den Unternehmen gestanden. Das Einvernehmen der Stadt zu den Plänen der Shell wurde bisher nicht gegeben, da Einwände, die die Stadt geäußert hat, noch nicht abschließend entkräftet werden konnten.
Auch in Zukunft will ich ein gutes Miteinander mit unseren Industrieunternehmen. Das setzt aber auch voraus, dass die Industrie – und besonders in diesem Falle die Shell – auch die Bürgerinnen und Bürger, die in dieser Stadt leben, in ihre Planungen mit einbeziehen. Wesseling ist ein guter Standort zum Arbeiten, aber eben auch zum Wohnen. Und das muss auch zukünftig so bleiben. Von daher sollte es keine Entscheidung zum Einsatz von Kesselwagenzügen an Sonn- und Feiertagen geben.
Ich hoffe, dass die Bezirksregierung – die in diesem Falle die entscheidende Behörde ist – diese Bedenken und Sorgen der Menschen in unserer Stadt gebührend berücksichtigt.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Esser
Bürgermeister