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Stadt Wesseling

23.03.2015: Ausstellung "Das Odradek-Projekt"

Ausstellungseröffnung am Freitag, 27. März, 19:30 Uhr,
Städtische Galerie, Schwingelerweg 44

Die drei Künstler Helmut Brandt (Skripturale Malerei), Hyacinta Hovestadt (Fragmente, Skulpturen aus Wellpappe oder Ton) und Martin Langer (Artefakte, Objekte aus Holz) zeigen in der Zeit vom 27. März bis 19. April ihr neues Ausstellungsprojekt. Dabei beziehen sie sich auf ein kleines, geheimnisvolles Wesen namens "Odradek" aus einer kurzen Erzählung von Franz Kafka ("Die Sorge des Hausvaters").

Spuren und Dinge, welche die Zeit überdauerten, werden für die drei KünstlerInnen zu Quellen ihres künstlerischen Schaffens.

Die Formensprache vergangener Architektur, die Anmutung überdauerter Gebrauchsgegenstände, die Schönheit einer unbekannten Schrift - Fragmente regen sie an, mit den unterschiedlichsten Materialien wie Wellpappe, Ziegel, Holz, Farbe und Leinwand neue Werke zu bilden, mit eigenen atmosphärischen Stimmungen, assoziativen Räumen, Erinnerungen. Dabei ist die dem Verschlissenen, Vernarbten innewohnende Ästhetik von hoher Bedeutung.


Der Kölner Künstler Helmut Brandt überzieht bei seiner "Skripturalen Malerei" Leinwände mit handgeschriebenen Texten. Die Schriftzüge, mal gestisch-plakativ, mal fein und dicht wie Gewebe, entstehen jedoch nicht mit Pinsel oder Feder, sondern mit einer Trennemulsion, die es im Nachhinein erlaubt, die Zeichen oder Zeichenketten aus den sie überlagernden Farbschichten herauszulösen.

Im Wesentlichen geht es dabei nicht um die Funktion des Schreibens als einer Mitteilung von Inhalten, von lesbaren Botschaften. Das Skripturale bleibt unbestimmt und undeutbar wie Schreibspuren auf Palimpsesten, wiederbeschriebenen Pergamenten, oder wie die Graffiti auf den Mauern unserer Städte.


Hyacinta Hovestadt aus Erkrath nennt ihre aus Wellpappe oder Ziegeln gefertigten Objekte "Fragmente":

Wellpappe ist eine geniale Erfindung: mehr Hohlraum als Papier, leicht und sehr stabil. Schicht für Schicht in unterschiedlichen Winkeln angeschnitten, wachsen große Nester, Hüllen und Höhlen, leicht, oft durchsichtig, dabei fest. Vermeintliche Abnutzung läßt die Hohlformen unvollständig. So vermitteln diese gleichzeitig das Gefühl von Schutz und von Zerbrechlichkeit.

Auch Hohlblockziegel sind industriell genormt, doch variieren ihre Lochmuster je nach Gebrauchszweck. Manche Ziegel sind hart, bieten Hammer und Meißel Widerstand, manche sind feinwandig, porös, zerbrechlich. Bildhauerisch bearbeitet, entstehen Gebilde wie Fragmente organischer Strukturen oder auch archaischer Architektur im Kleinformat.


Die aus Holz gefertigten "Xylischen Artefakte" von Martin Langer legen vertraute prähistorische oder ethnologische Zusammenhänge nahe. Menschen anderer Zeiten, anderer Kulturen, scheinen sie zum Gebrauch hergestellt und rege genutzt zu haben. Teils stark vernarbte Oberflächen, Verwitterung und Fraßspuren lassen das vermuten. Näher betrachtet irritieren jedoch diese "Artefakte", entziehen sich einer Zuordnung oder Bestimmung.

Zwar gibt es reichlich Anklänge an häusliche Gebrauchsgegenstände, bäuerliche oder handwerkliche Gerätschaften, auch an kultische Nutzung. Doch wer sollte diese Gegenstände und zu welchem Zweck hätte erschaffen haben?


Die Ausstellung in der städtischen Galerie kann bis zum 19. April zu folgenden Zeiten besichtigt werden: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr.

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Bildnachweise

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