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Stadt Wesseling

15.01.2013: Shell Kerosinsee

Ängste und Sorgen der Menschen müssen ernst genommen werden

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Es ist die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der Stadt Wesseling. Mindestens eine Million Liter Kerosin – so die Aussage der Gutachter – sind aus einer defekten Rohrleitung der Shell ins Erdreich geflossen. Fast ein Jahr ist seitdem vergangen – und die Sanierung des Schadens kommt nicht entscheidend voran.

Erst 100.000 Liter Kerosin konnten bisher mittels der Sanierungsbrunnen abgepumpt werden. Seit Wochen herrscht Stillstand – wegen des hohen Grundwasserpegels wird nur Wasser gefördert. Viele Bürgerinnen und Bürger sind verunsichert und besorgt: Dies wurde auf der Bürgerinformationsveranstaltung im Rheinforum am vergangenen Donnerstag deutlich.

Die Menschen in dieser Stadt haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer Vertrauen zu den großen Industrieunternehmen gehabt. Sie haben sich darauf verlassen, dass seitens der Werke alles getan wird, damit die Sicherheit der hier lebenden Bürgerinnen und Bürger gewährleistet ist.

Jetzt haben viele dieses Vertrauen verloren. Sie spüren, dass in den vergangenen zwölf Monaten nicht alles getan wurde, was machbar war. Sie spüren, dass nicht aufgeklärt, sondern nur beschwichtigt wird. Und sie glauben auch nicht mehr den Experten, die eine Rohrleitung aus dem Jahre 1942 als sicher ansehen.

Eine solche Rohrleitung wäre heute nicht mehr genehmigungsfähig. Auch die Vertreter des NRW-Umweltministeriums fordern eine Erneuerung – können sie aber nicht durchsetzen, weil nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen das Unternehmen hier Bestandsschutz genießt.

Shell ist gefordert. Shell muss Vertrauen zurückgewinnen. Das Unternehmen wäre gut beraten, wenn es sich nicht hinter diesem Bestandsschutz verschanzt, sondern die Ängste und Sorgen der Menschen ernst nimmt, sie aufgreift. Auch die regelmäßigen Untersuchungen des TÜV haben diese Katastrophe nicht verhindern können. Und deshalb ist nicht auszuschließen, dass sich ein solches Ereignis auch wiederholen kann.

Vor einigen Jahren hat Shell die Werkssiedlung an der L 300 als gefährdet bezeichnet, hat Sicherheitsbedenken geltend gemacht, alle Mietverträge gekündigt und ein Teil der Häuser bereits abgerissen. Als „vorbeugende Maßnahme“ wurde dies bezeichnet.

Jetzt sind mindestens eine Million Liter Kerosin ins Erdreich geflossen, aber Leitungen aus dem Jahre 1942 werden weiterhin als sicher angesehen. Dieser Widerspruch ist nicht zu verstehen.

Ich werde gegenüber der Shell, aber auch gegenüber unseren Abgeordneten von Land und Bund darauf drängen, dass mehr für die Umwelt und die Sicherheit der Menschen in dieser Stadt getan wird. Die Veranstaltung im Rheinforum hat deutlich gemacht, dass die Wesselinger dies erwarten. Ich werde Sie über die Ergebnisse meiner Initiative regelmäßig informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Hans-Peter Haupt
Bürgermeister

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