Zum zweiten Male wurde der Ehrenpreis für soziales Engagement verliehen. Nach der Kolpingfamilie St. Andreas erhielt jetzt die Wesselinger Tafel diese Auszeichnung. Bürgermeister Hans-Peter Haupt überreichte den mit 1.000 Euro dotierten Preis an die Vorsitzende der Wesselinger Tafel Angelika Schaefer.
Im Oktober 1999 wurde die Wesselinger Tafel gegründet. Es war der Grundgedanke, dass nicht alle Menschen in Wesseling genug zu essen haben, obwohl es Lebensmittel im Überfluss gibt, der die Initiatoren dazu brachte, die Wesselinger Tafel zu gründen. Mit ehrenamtlichen Helfern wollten sie sich um einen Ausgleich für die Bedürftigen in der Stadt bemühen. Sie formulierten als Ziel, dass alle qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Bedürftige verteilt werden. Örtliche Unternehmen sollten sich nach dem Leitspruch "Jeder gibt, was er kann" beteiligen.
Die Aktion wurde 1999 in einem kirchlichen Haus in der Eichendorffstraße gestartet. Über die Zwischenstation im "Nesselers Häuschen" an der Eichholzer Straße bezog der Verein im Jahr 2003 seinen derzeitigen Sitz im Souterrain des AWO-Hauses, direkt am Rheinpark. Vormittags zwischen 10 und 11 Uhr können Bedürftige dort Lebensmittel erhalten.
1999 hatte die Wesselinger Tafel nur einen Nutzer, mittlerweile sind es 380 Menschen, die einen Berechtigungsschein für den Lebensmittelerhalt besitzen. Neun ehrenamtliche Helfer sowie die Vereinsvorsitzende Angelika Schaefer sind täglich für die Bedürftigen im Einsatz.
Lebensmittel kann grundsätzlich jeder Bedürftige mit geringem Einkommen von der Wesselinger Tafel erhalten. Für einen symbolischen Beitrag von zehn Euro kann man einen Berechtigungsschein erwerben, der drei Monate zum Bezug von Waren berechtigt. Zudem muss jeder Bedürftige eine schriftliche Erklärung über seine Einkommensverhältnisse abgeben.
Seit 2004 leitet Angelika Schaefer als 1. Vorsitzende mit viel Engagement den Verein. Das Engagement der Wesselinger Tafel wurde 2007 mit dem "Solidaritätspreis" der "Stiftung Soziale Arbeit" der Arbeiterwohlfahrt Rhein-Erft gewürdigt.
Der Verein konnte im Jahr 2008 durch Spendengelder ein Kühlfahrzeug erwerben. Mittlerweile kann die Wesselinger Tafel täglich bei 18 Einzelhändlern bzw. Großmarktketten Lebensmittel abholen. Neben Sonderaktionen, wie z.B. die Weihnachtsaktion der Tafel, wurde im Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit der Jugend- und Behindertenhilfe Michaelshoven ein völlig neues und zumindest auf Kreisebene einmaliges Projekt gestartet, die "Rollende Tafel". Mit Unterstützung von fünf behinderten Menschen bekommen Bedürftige, aber nicht mehr mobile Wesselinger Bürger, Lebensmittellieferungen der Tafel nach Hause gebracht. Die Behinderten wechseln so von der Rolle der Hilfeempfänger in die Rolle der Helfer.